Kunst und Können, Musik und die Muse

Alle Künste sind Ausdruck der Seele des Künstlers.
Es ist die Menschenseele, die einen Künstler erst bewegt, DIESES Kunstwerk genau SO zu schaffen. Es ist NICHT umgekehrt, nämlich dass erlernte Fähigkeiten, und erworbenes Wissen dazu führen, dass ein beseeltes Kunstwerk geschaffen wird.
So verhält es sich dann auch beim Klavierspiel: Es mag von außen so scheinen, dass ein Mensch sich erst Fähigkeiten und Wissen aneignet, um DANN brillant Klavier zu spielen. Das ist aber ein Irrtum. Ein Schüler hat meistens den Wunsch, ein bestimmtes Stück zu spielen, und lernt daraufhin gerne die nötigen Techniken und das Wissen, das dazugehört.
Wer einmal Kindern beim Fußballspielen zusieht, wird eine weitere Zutat kennen, die dazugehört: Spaß! Es muss einem Kind Spaß machen, gekonnt gegen einen Ball zu treten, dann ist eine Schürfwunde, ein blauer Fleck und die ganzen nervigeren Trainingseinheiten, die wenig mit dem eigentlichen Spiel zu tun haben scheinen, viel besser aushaltbar, als wenn die nervigen Sachen nicht mit freudigen Tätigkeiten verknüpft wären.
Es muss einem Kind Spaß machen, am Klavier zu sitzen! Das ist eines meiner obersten Ziele! Und ich halte es für offensichtlich, dass ein Schüler besser wird, wenn er Freude am Spiel hat. Ohne Freude wäre das Klavierspielen ein Irrtum.
Es gibt Menschen, die finden, dass ein Klavierlehrer seine Kompetenzen überschreitet, wenn er mit unpianistischen Dingen dem Schüler eine Freude bereitet. Das reicht vom alberne Texte auf zB Alle-Meine-Entchen-Erfinden, bis hin zum Nachsehen in Wikipedia, wieviel Volt ein Zitteraal erzeugt…
Bei solchen Beispielen denkt man sofort an Kinder – Erwachsene haben aber genauso „Steine im Weg“, die wir unter Umständen erst wahrnehmen und vielleicht wegräumen müssen, um eine schöne Klavierstunde zu haben. Das gehört zusammen! Es ist NOTWENDIG, dies und das zu tun, und dann wieder zum Klavier zurück zu kommen!
Als Klavierlehrer und Künstler weiss ich, dass eine wohlwollende Atmosphäre der Kunst sehr dienlich ist, und ich kann hoffentlich eine Atmosphäre schaffen, in der zB das Klavierspiel die Seele wieder ins Gleichgewicht bringt, sollte das nötig sein.
Ist einmal die Entscheidung „ich will supergut werden“ getroffen, steht auch größeren Frustrationen ein Wille gegenüber, der stärker ist als die in Wirklichkeit nebensächlichen Verlockungen.

Wir haben doch keine Zeit!!!

Immer wieder mal steckt ein Schüler fest, weil er eine Stelle nicht spielen kann. Das Üben dieser Stelle scheint zuviel Zeit in Anspruch zu nehmen, und Gedanken wie „wie soll ich das ganze Stück schaffen, wenn ich so doof an Takt 3 festhänge?!“. Folgen solchen Denkens sind oft das schludrige Einüben des GANZEN Stückes, anstatt sich klar zu machen, was da eigentlich geschieht.
Es ist nämlich so, dass dieses Verhalten in meinen Augen dem Versuch gleicht, sich den Kaffee für dass nächste Jahr zu kochen! Das wäre auch effizient zu erledigen: Man rechnet einmal durch, wieviele Tassen Kaffee denn ungefähr getrunken werden in so einem Jahr, und dann braucht man ja nur EINMAL den Kaffee zu kochen, und hat den Rest des Jahres Kaffekochfrei, und kann sich beruhigt mit einer Tasse zurücklehnen. Pfui Deibel! …wird jeder, der sich das jetzt vorgestellt hat sagen. Und: Was ein Unsinn!

Aber warum spielen Sie denn dann nicht diesen einen Takt? Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und wenn man nicht zum Flughafen fährt, kann man eben nicht ins Flugzeug steigen!
Das taktweise Vorgehen ist für mich eine krasse Hürde gewesen – Und die sehe ich auch bei meinen Schülern. Man muss sozusagen mit der Lupe das Stück isolieren und verliert dabei natürlich den Zusammenhang aus dem Blick; wie soll man denn da wissen, ob es richtig ist? Und Ebendiese Frage kann vor allem der Klavierlehrer beantworten, einer, der den Überblick hat, wie es gehen muss. Keine App kann das leisten. Einer der Schlüssel zum meistern von im Moment schwierigen Passagen ist, neben richtiger Technik, die Variation. Können wir die Zeit dehnen? Laut/leise, langsam/schnell, legato/staccato? Man kann mit der Zeit immer extremer variieren, und wenn mans nicht kann, funktioniert die Stelle auch (noch!) nicht im Zusammenhang.

Pareto und das Klavierspiel

Pareto war ein Ökonom, der feststellte, dass 20% seiner Bohnenstöcke im Garten 80% des Ertrages lieferten. Die übrigen machten vor allem Arbeit.

Dieses Prinzip, das 80-20 Prinzip lässt sich auf vieles übertragen, so auch auf das Klavierspiel: 20% des Aufwandes sorgen für 80% Können. Die restlichen 20% sind Feinheiten, Vorbereitetsein auf unvorhergesehenes usw – Das alles sorgt aber für 80% des gesamten Übeaufwandes – Wenn man es denn darauf anlegt. Und ich bin der Meinung, dass für viele 80% OK sind. Sie würden das Stück mal aufführen, aber das darf auch mit Fehlern und Nervosität verbunden sein, wenn nicht gar das Vorspiel ganz gelassen wird. Das ist in meinen Augen völlig OK!

Wer natürlich die Zeit investiert, wird mit grandiosen Erfolgserlebnissen belohnt! Aber auch die, denen 80% genug sind, sei gesagt, dass ihre vielen 80%’s sich dennoch addieren: War das erste Lied erst einmal schwer, ist es oft nach dem dritten, vierten, fünften Lied erstens noch stets präsent, zweitens ist es aber viel leichter es zu spielen, wenn man schon ein paar andere gespielt hat. Die Zeit die man insgesamt investiert, verbessert unser Spiel, OBWOHL wir es jeweils nur bis 80% getrieben haben. Ein Hoch auf die Faulpelze… Und auch wieder nicht: Wir wollen alle unsere Lieder doch am liebsten perfekt spielen, nicht wahr? Also: Gehen Sie üben!! 😉

 

Muss ich heute wieder spielen, was ich will?

Gestern hat mir eine Freundin erzählt, dass ein Kollege bei einem Klavierlehrer angefangen hat – Wunderbar! Kultur und das Verständnis davon setzt unweigerlich ein sich damit beschäftigen voraus. Wer sich nicht für Musik interessiert, ist wohl schwerlich für Qualitätsunterschiede offen.
Dieser Kollege, so erzählte sie weiter, spielt nun jedoch seit Anfang des Unterrichts, also seit ca 3 Wochen ein Stück, das ihm nicht gefällt. Das kann passieren, wenn die Kommunikation noch ausbaufähig ist, denke ich. Aber dann höre ich, dass jener Lehrer gesagt haben soll, dass es gut ist auch Stücke zu spielen, die man nicht mag… Und das gleich am Anfang des Unterrichts!
Ich wage dieser Meinung doch sehr klar zu opponieren!
Wie Arno Schmidt bereits bei der Literatur vorrechnete, kann ein einigermaßen fleißiger Leser in einem Leben nur einen Teil der Weltliteratur lesen. Ähnlich muss es sich doch mit der Klavierliteratur verhalten: Sie haben gar keine Zeit, sich Stücken zu widmen, die Sie nicht ansprechen, verehrter Leser, verehrter Klavierspieler! Als PROFI muss man das mitunter, ja, und wer sich solchen „Sphären“ nähert, der sollte sich damit anfreunden, dass sein Geschmack nicht jedermanns Geschmack ist. Aber als Anfänger ist es selbstverständlich richtig und sogar förderlich, Stücke zu spielen, die man kennt: Man weiss genauer, ob man richtig oder falsch liegt, es macht Sinn, die Noten zu entziffern usw.

Ein Lob des eigenen Willens, ein Lied zu lernen. Und ebenso ein Lob des Unwillens, Musik zu spielen, die einem unwichtig ist!!

Musikschule vs Privatlehrer

Wieder so ein „Ehemm Thema“
Der Instrumentalunterricht an Musikschulen ist in meinen Augen eine fragwürdige Angelegenheit. Viele Musikschulen beschäftigen ausschließlich Honorarkräfte, die, je nach Gutdünken und/oder „Verträgen“ mit der Musikschule dort unterrichten. Sie treten rund die Hälfte des Monatsbeitrages der Schüler an die Musikschule ab, die im Gegenzug… ja, was eigentlich tut?
Die Musikschulen haben – häufig mündliche, selten schriftliche, in den meisten Fällen jedoch unwirksame – Verträge mit den Lehrern. Die arbeiten Tageweise und haben je nach Kundenlage mehr oder weniger Schüler. Nun ist mir von einer Musikschule zu Ohren gekommen, dass ein Lehrer nach den Sommerferien von 12 Schülern auf 2 „zurückgefallen“ ist, weil die Kinder nicht mehr an jenem Tag konnten. Katastrophe. Für die Lehrer, weil sie doch ein wichtigen Teil ihrer Einkünfte dieses Tages verlieren (TJA. Pech gehabt…). Für die Schüler, weil die plötzlich, und ohne ihren eigenen Willen zu einem anderen Lehrer kommen, den sie hoffentlich auch mögen. Der Vertrag mit der Musikschule bleibt davon unberührt.
Somit bieten die Musikschulen kleinen Service, den Schülern wie auch den Lehrern gegenüber, und regeln dafür vielleicht den Raum und GANZ EVENTUELL so etwas wie Fehlzeiten usw.
Das kann nicht im Sinne der Eltern sein, das kann nicht im Sinne der Lehrer sein. Noch dazu haben die Eltern kaum Handhabe, aus dem Vertrag herauszukommen, meist ist das nur 2x im Jahr möglich, und dann zu Zeiten, die eben gerade kurz nach den Sommerferien oder mitten im Schuljahr liegen, so dass der Zeitpunkt nach Möglichkeit verpasst wird, und noch das letzte halbe Jahr aus den Kunden herausgequetscht wird.
Das finde ich eine Schande!
Ich bin teurer, ja (und das eben weil ich zu den Schülern fahre)! Aber sollte jemand an seinem Termin nicht mehr können, werden wir doch eine Lösung an einem anderen Tag suchen, und höchstwahrscheinlich finden, mit MIR als Lehrer, wir machen einfach da weiter, wo wir waren. Wenn es gar nicht mehr geht, kann man bei mir jederzeit kündigen, und ich behalte mir 3 Monate Frist vor, um mir einen neuen Schüler suchen zu können, da Miete usw ja auch weiter gezahlt werden müssen. Das finde ich fair.
Sie, liebe Kunden, haben einen Vertrag mit MIR, und wir sind nur einander gegenüber verantwortlich, gegebenenfalls noch dem Schüler. Kein herumgemauschel! Alles geradlinig und fair geregelt. Sprechen Sie mich an!

Leihinstrument!

Ab heute können Sie mich nach einem Leihinstrument fragen, falls Sie denn erst einmal schauen wollen, ob das Keyboardspiel etwas für Sie oder für Ihr Kind ist. Ich verleihe es Quartalsweise, und solange der Vorrat reicht 🙂 Also schnell zugreifen!

Kosten vom Klavierunterricht

Vielerorts ist heutzutage vom Sparfimmel zu hören, ich bin schlauer als die Anderen, weil ich billiger kaufe ist ein vielbemühtes Mantra. Schaut man jedoch genauer hin, ist es wie ein Spruch aus der Generation meiner Eltern: Billig gekauft ist oft teuer bezahlt! So will ich Ihnen das Beste bieten, was ein Klavierunterricht zu bieten haben kann, ich individualisiere jede meiner Privatstunden, weil es mir wichtig ist, jeden Menschen dort abzuholen, wo er gerade steht. Dazu kommt, dass wir am hauseigenen Instrument üben und spielen, was gerade zum Anfangen ein großer Vorteil sein kann. Die Mehrkosten für das zum Schüler hinfahren sind äußerst überschaubar, nichtsdestowenigertrotz kann man die Vorteile für den Schüler einerseits nicht hoch genug einschätzen, und bedenken sie Ihre eigenen Vorteile: Sie müssen nicht aus dem Haus, keine Parkplatzsuche, keine Parkscheine. Probieren Sie es aus!

Zu Schwer?

Wir leben in einer Zeit, in der wir unsere Fähigkeiten auf geradezu irrsinnige Weise testen und beurteilen. Kennen Sie das? Der Supermarkt um die Ecke hat umgebaut und es dauert viele Besuche, bis man den neuen Weg einigermaßen im Griff hat. Was dabei so ganz nebenbei zum Thema Lernen abläuft ist hochinteressant: Wir nähern uns in Gehirn-gerechten Schritten unserem Idealweg, und können, wie in meinem Fall, ab irgendwann das Müsli- und Keksregal umschiffen, und früher zu den mir wichtigeren Dingen gelangen.

Genauso (!) sollten wir uns dem Klavierspiel – genauer: neuem – nähern. Hier versucht der Klavierspieler jedoch häufig ein paarmal, kriegt es nicht hin, und gibt auf. Er landet sozusagen doch vor dem Müsliregal, setzt sich hin und wartet, bis ihn das Personal herausträgt. Ist das Ihre Strategie? Geben Sie nicht auf!!

Wenn eine Passage „zu schwer“ ist, dann machen Sie sich klar, dass alle, auch die allerbesten Pianisten 10 Finger hatten, die mit zwei Händen, einem Hirn, letztlich einem Menschen verbunden sind. Es kann also nicht an der „hardware“ liegen…

Das Geheimnis ist die Größe der Schritte! Wir wollen alle alles sofort spielen können, ja, wie wäre es aber, wenn Sie sich erst einmal EINEN Takt vornehmen? Immer noch gescheitert? Einen halben Takt? Immer noch zu schwer? Zwei Töne?

Ab irgendwann kommt der Punkt, AN DEM ES NICHT MEHR ZU SCHWER ist! Zwei Töne sind eigentlich immer machbar, davon ausgehend kann man nun weitere 2 Töne daran „festkleben“ und hat so im nu einen Takt im Griff. Probieren Sie es aus und schauen Sie ihrem Gehirn beim lernen zu! Sie werden erstaunt sein, wie schnell so ein Klavierstück doch gelernt ist, wenn man in Gehirn-gerechten Schritten vorgeht. Das nächste Stück ist dann schon deutlich leichter….

Zeit zu üben

Immer wieder höre und sehe ich Klavierschüler, die sich genieren, weil sie mehr hätten üben können – so sagt es die Stimme in ihnen, ihre Eltern oder wer auch immer.
Mir ist es wichtig, dieses Missverständnis heute einmal auszuräumen.
Zunächst geht es darum, neue Nervenbahnen im Gehirn bauen zu lassen: Jede neue INFORMATION (oder Buchwissen), die behalten wird, verursacht eine Struktur im Gehirn. Was es letztes Jahr zu Weihnachten gab, ist uns entweder wichtig genug, dass wir es behalten, oder unwichtig genug dass wir es vergessen. Das Faktenwissen ist um so leichter, je mehr ähnliche Information schon vorhanden ist. So denkt der eine vielleicht Würstchen und Kartoffelsalat, und der andere Kalbswürstchen vom Bioschlachter aus der Region, die er für uns mit Kräutern hergestellt hat, dazu eine bestimmte Sorte Kartoffeln, eigens eingelegte Gürkchen und so weiter, je nach Wichtigkeit, und danach, was schon an kulinarischer Genauigkeit vorhanden ist.

Das KÖNNEN – und jetzt kommen wir auf den Klavierunterricht – kann nur durch Wiederholungen verbessert werden, man muss dem Gehirn also öfter sagen „das will ich“; Wahrscheinlich, weil dort Nervenbahnen zu den Fingern gelegt werden müssen, die sehr genaue Bewegungen ausführen sollen, das geht erst nur im groben (gucken sie mal einem Kind zu, das das Klavierspielen nachahmt: Die Bewegungen sind grob dieselben, der Klang ist deutlich anders), oder sehr langsam. Schneller wird man erst, wenn das Gehirn „Nervenautobahnen“ gebaut hat, und das dauert seine Zeit, und zusätzlich bricht das Hirn solche Großprojekte ab, wenn nicht genug Notwendigkeit besteht.
Andererseits sollte man die geplante Autobahn auch nicht ständig befahren, denn der Aufwand für fahren und gleichzeitiges Bauen ist deutlich größer.

Daraus ergeben sich Tipps und Tricks, wie die Klavierspielautobahn schnell(er) gebaut werden kann:

-Üben Sie, gerade am Anfang, LANGSAM und KURZE EINHEITEN, von ca 2-10min. 2 Std vor dem Klavierunterricht zu üben geht auch, ist aber deutlich weniger effektiv.
Dafür bitte SO OFT ES GEHT. 5x 2min mit Unterbrechungen sind effektiver als 10 min am Stück. Verteilen Sie das Üben auf den Tag und die Woche. (Die Baustelle will begutachtet und evtl berichtigt werden)
-Üben Sie wenn sie gerade Zeit haben: An der roten Ampel, in der Warteschlange, im Stau, usw. und dann MENTAL: Stellen Sie sich die Klaviatur und Ihre Hände so gut sie können vor. All Ihre Musik klingt gut die Bewegungen sind schön usw. Das überträgt sich auf das reale Klavierspielen. Probieren Sie es aus..
-KLEINE EINHEITEN bringen am meisten. Wenn sie in Takt 12 nicht weiterkommen, nützt es gar nichts, immer wieder in Takt 1 zu beginnen. Spielen Sie GENAU und LANGSAM Takt 12. Plötzlich beim spielen von vorne wird Takt 12 kein Problem sein…

Abschließend sei gesagt, dass das moderne Leben zuweilen eine hektische Angelegenheit sein kann und dass darum einmal „nicht-Üben“ vollkommen ok ist. Selbstverurteilungen sind eh Unsinn, so sind sie es hier auch.
Und um ein MEM aus dem Internet zu persiflieren:

Stay calm, stay kind to yourself and learn to play piano ?

Kündigungsfrist

Flexible Kündigungsfristen im Sinne meiner Kunden

Ehem. Wir kennen das alle: Da schreibt man sich ins Fitness-Studio ein, und geht die erste Zeit guten Mutes hin, aber schnell übernimmt das Gefühl, sich nichts wirklich gutes zu tun, und das Geld, das jetzt jeden Monat an das Studio geht, würde man gerne anderweitig ausgeben (zum Beispiel für Klavierstunden), und da findet man heraus, dass eine Kündigung ert nach Ablauf von 2 Jahren möglich ist. Schade eigentlich.
Was bei einem Fitnesstudio oder Handyvertrag noch angehen mag, kann ich für künstlerischen Unterricht im Allgemeinen und Musik- oder gar Klavierunterricht im Speziellen weder nachvollziehen, noch gutheißen noch verstehen, dass sich darauf überhaupt jemand einlässt.
Ich möchte jedem, insbesondere aber den Kindern die Möglichkeit geben, auszuprobieren, ob Klavier etwas ist, was sie gerne machen möchten. Das geht natürlich in einer Probestunde, aber vor allem in länger währendem Unterricht. Gleichwohl kann dies nicht bedeuten, dass man sich auf zwei Jahre für eine Musikschule/einen Musiklehrer festlegt.
An dieser Stelle sei das „Dreiecksverhältnis“ von Schüler, Zahler und Lehrer erwähnt, der Lehrer ist sowohl dem Schüler verpflichtet, guten Unterricht zu erteilen. So auch dem Zahler, der ja dem Schüler verpflichtet ist, Geld für Entwickelndes, voranbringendes auszugeben. Der Schüler ist zur Ehrlichkeit gegenüber den beiden anderen verpflichtet. „Ich mag den Lehrer nicht“ ist einer dieser Stolpersteine. „ich mag die Lieder aus der Klaviermethode gar nicht soooooo gern“ kann allen Beteiligten Schwierigkeiten bereiten…
WENN,
ja wenn man als Lehrer sich einem Büchlein unterordnet, und dann noch 2 Jährige Verträge macht.
Und gerade Kinder können denken „ja das will ich“ aber nach kurzer Zeit stellen sie fest dass es nicht ganz so das ist was sie wollten.. Und man sollte sich dann wenigstens Zeitnah auf die Suche machen können.
Meine Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Kein Selbständiger will sich in die Unsicherheit begeben, plötzlich wer weiss wieviele Schüler weniger zu haben, und dann keine Zeit, neue zu generieren, und trotzdem will ich meinen Schülern einen schnellen Ausstieg ermöglichen, damit sie nicht verzagen. Dies scheint mir der beste Kompromiss.
Wenn Sie überlegen sich für 2 Jahre festzulegen, bedenken Sie bitte dass eine Mietwohnung innerhalb von 3 Monaten gekündigt werden kann und das sollte auch für Unterrichte gelten.
Einzelne Stunden sind für den Lehrer zu unsicher und dewegen sehr teuer, andererseits sind 2 Jahre deutlich zu lang.
Ich kann nicht verstehen, wie sich eine Musikschule mit solchen Kündigungsfristen halten kann…

(ursprünglich veröffentlicht 2. September 2015)