Muss ich heute wieder spielen, was ich will?

Gestern hat mir eine Freundin erzählt, dass ein Kollege bei einem Klavierlehrer angefangen hat – Wunderbar! Kultur und das Verständnis davon setzt unweigerlich ein sich damit beschäftigen voraus. Wer sich nicht für Musik interessiert, ist wohl schwerlich für Qualitätsunterschiede offen.
Dieser Kollege, so erzählte sie weiter, spielt nun jedoch seit Anfang des Unterrichts, also seit ca 3 Wochen ein Stück, das ihm nicht gefällt. Das kann passieren, wenn die Kommunikation noch ausbaufähig ist, denke ich. Aber dann höre ich, dass jener Lehrer gesagt haben soll, dass es gut ist auch Stücke zu spielen, die man nicht mag… Und das gleich am Anfang des Unterrichts!
Ich wage dieser Meinung doch sehr klar zu opponieren!
Wie Arno Schmidt bereits bei der Literatur vorrechnete, kann ein einigermaßen fleißiger Leser in einem Leben nur einen Teil der Weltliteratur lesen. Ähnlich muss es sich doch mit der Klavierliteratur verhalten: Sie haben gar keine Zeit, sich Stücken zu widmen, die Sie nicht ansprechen, verehrter Leser, verehrter Klavierspieler! Als PROFI muss man das mitunter, ja, und wer sich solchen „Sphären“ nähert, der sollte sich damit anfreunden, dass sein Geschmack nicht jedermanns Geschmack ist. Aber als Anfänger ist es selbstverständlich richtig und sogar förderlich, Stücke zu spielen, die man kennt: Man weiss genauer, ob man richtig oder falsch liegt, es macht Sinn, die Noten zu entziffern usw.

Ein Lob des eigenen Willens, ein Lied zu lernen. Und ebenso ein Lob des Unwillens, Musik zu spielen, die einem unwichtig ist!!

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