Zu Schwer?

Wir leben in einer Zeit, in der wir unsere Fähigkeiten auf geradezu irrsinnige Weise testen und beurteilen. Kennen Sie das? Der Supermarkt um die Ecke hat umgebaut und es dauert viele Besuche, bis man den neuen Weg einigermaßen im Griff hat. Was dabei so ganz nebenbei zum Thema Lernen abläuft ist hochinteressant: Wir nähern uns in Gehirn-gerechten Schritten unserem Idealweg, und können, wie in meinem Fall, ab irgendwann das Müsli- und Keksregal umschiffen, und früher zu den mir wichtigeren Dingen gelangen.

Genauso (!) sollten wir uns dem Klavierspiel – genauer: neuem – nähern. Hier versucht der Klavierspieler jedoch häufig ein paarmal, kriegt es nicht hin, und gibt auf. Er landet sozusagen doch vor dem Müsliregal, setzt sich hin und wartet, bis ihn das Personal herausträgt. Ist das Ihre Strategie? Geben Sie nicht auf!!

Wenn eine Passage „zu schwer“ ist, dann machen Sie sich klar, dass alle, auch die allerbesten Pianisten 10 Finger hatten, die mit zwei Händen, einem Hirn, letztlich einem Menschen verbunden sind. Es kann also nicht an der „hardware“ liegen…

Das Geheimnis ist die Größe der Schritte! Wir wollen alle alles sofort spielen können, ja, wie wäre es aber, wenn Sie sich erst einmal EINEN Takt vornehmen? Immer noch gescheitert? Einen halben Takt? Immer noch zu schwer? Zwei Töne?

Ab irgendwann kommt der Punkt, AN DEM ES NICHT MEHR ZU SCHWER ist! Zwei Töne sind eigentlich immer machbar, davon ausgehend kann man nun weitere 2 Töne daran „festkleben“ und hat so im nu einen Takt im Griff. Probieren Sie es aus und schauen Sie ihrem Gehirn beim lernen zu! Sie werden erstaunt sein, wie schnell so ein Klavierstück doch gelernt ist, wenn man in Gehirn-gerechten Schritten vorgeht. Das nächste Stück ist dann schon deutlich leichter….

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